Wertschätzung im Team: Wie Reflexion & gelebte Werte die Teamkultur stärken

Andrea Heiden lacht und sitzt einer Frau gegenüber.

Sicherlich kennen Sie das: Sie sind mit Ihrem neuen Team gestartet oder möchten mit Ihrem vorhandenen Team neu starten. Sie investieren in den ersten Wochen vielleicht in persönliche Gespräche, eine Teambildungsmaßnahme oder einen Teamtag. Ihr Team und Sie als Führungskraft benennen, was Ihnen in der Zusammenarbeit wichtig ist. Sie erarbeiten ein gemeinsames Wertesystem. Gerade hier zeigt sich, wie wichtig echte Wertschätzung im Team ist, damit Motivation und Vertrauen langfristig erhalten bleiben.

Wie können Sie diese Energie, diese Motivation und Ihr Wertesystem nachhaltig in Ihrer Unternehmens- und Teamkultur bewahren?

Wertesysteme als Fundament einer gesunden Team- und Unternehmenskultur

Ein gelebtes, stabiles Wertesystem kann als Fundament jeder gesunden Team- und Unternehmenskultur bezeichnet werden. Werte sind nichts Statisches – sie wollen gelebt, überprüft und gepflegt werden. Im Team zusammenzuarbeiten oder ein Team zu führen bedeutet Beziehungsarbeit und diese darf Zeit brauchen. Genau hier gewinnen regelmäßige individuelle sowie kollektive Reflexionsräume an viel Bedeutung: Sie schaffen bewusst Zeit und Raum, um sich als Teammitglied und Team mit den eigenen Haltungen, Erwartungen sowie Erfahrungen prozesshaft auseinanderzusetzen. Durch eben diese Räume oder Momente, bleiben Ihre Werte präsent im Team, es festigt Ihr tiefes Verständnis füreinander und Sie kultivieren gemeinsam, dass sich jedes Mitglied im Team sicher oder zunehmend sicherer fühlt.

Wertschätzung im Team und als Führungskraft leben

Der Wunsch nach Wertschätzung wird aus meiner Erfahrung heraus sehr häufig benannt. Auch für mich persönlich ist dieser Wert kontextunabhängig sehr wichtig. Wertschätzung zeigt sich im täglichen Verhalten, im Zuhören, der Energie im Raum und in der Art, wie Bedürfnisse im Team kommuniziert werden und wie damit umgegangen wird. Reflexionsräume wie beispielsweise Supervisionen, Coachings oder individuelle Momente der wertschätzenden Begegnung unterstützen genau diesen Prozess. Sie geben Führungskräften und Fachkräften die Möglichkeit, sich selbst zu hinterfragen, Rückmeldung zu geben, eine Kultur des gegenseitigen Respekts aktiv zu gestalten, Perspektivwechsel vorzunehmen und gegenseitiges Verständnis zu entwickeln.

Wird Wertschätzung hingegen nur eingefordert, aber nicht gelebt, kann das bedeutende Folgen haben. Personen des Teams ziehen sich beispielsweise zurück, verlieren ihre Motivation sowie ihr Vertrauen, die Verbindung zum Unternehmen bröckelt oder kann gar verloren gehen.
Werte wie Wertschätzung zu etablieren und fortlaufend zu leben, benötigt die Bereitschaft und Haltung aller im Kontext Beteiligter.

Eine gelebte Kultur von aufrichtiger Wertschätzung kann Mut, Kreativität, individuelles und kollektives Wachstum fördern. Teams, in dem sich die Menschen gesehen und gehört fühlen, sind innovativer, belastbarer und loyaler. Es lohnt sich also, bewusst in regelmäßige, von Wertschätzung geprägte Reflexionsformate zu investieren.

Reflexionsräume und Momente der Begegnung stärken Wertesysteme

Ja, der Arbeitsalltag sieht oftmals ganz anders aus. Einen Call nach dem anderen, Pausen werden verkürzt oder gar nicht gemacht, Mitarbeitergespräche werden begründet verschoben. Umso bedeutsamer können diese fest verankerten Reflexionsräume oder Momente der Begegnung sein.


Ein Team oder Führungskräfte, welche sich regelmäßig die Frage stellen:

Wie geht es uns im Team?

Wo stehen wir?

Wie steht es um unser gemeinsames Wertesystem?

Wie können wir wertebasierte Team- oder Unternehmenskultur bewahren und pflegen?

Was braucht es für Veränderungen?

Investitionen, in die Teamkultur

Neben den externen Möglichkeiten wie Supervisionen oder Coachings gibt es viele Möglichkeiten, welche Unternehmen oder Teams intern etablieren können. Hierbei ist es wie gesagt wichtig, dass es eine entsprechende Bereitschaft für solche Investitionen gibt.

Folgend nenne ich Ihnen Beispiele und Anregungen, was die Pflege Ihrer Team- und Unternehmenswerte unterstützen kann:

  • Short-Moments:
    Ja, manchmal sind die Tage wirklich durchgetaktet. Doch so viel Zeit darf sein. Für ein wertschätzendes Lächeln, Worte der Dankbarkeit, ein Lob. Ein Post-it im Teamzimmer mit freundlichen und ermutigenden Worten sowie ein kleiner Strauß Blumen kann bereits so viel positive Energien kreieren und für weiteren Austausch öffnen.
  • Miteinander reden & Interesse leben:
    Auf dem gemeinsamen Weg zum Parkplatz, der Bahn oder aus dem Gebäude heraus, Anteil an dem Arbeitsalltag oder Leben des anderen nehmen und dabei aktiv zuzuhören sowie präsent zu sein.

  • Gemeinsamer oder individueller Powerbreak an der frischen Luft:
    Egal, ob im Gehen oder auf einer Wiese, sich auszutauschen und zu erfragen, wie es der anderen Person im Team, mit der beruflichen Tätigkeit geht oder um eine gemeinsame Frage zu klären. Oder auch einfach, den Ortswechsel oder die Atemzüge gemeinsam zu erleben.

  • Übergänge bewusst gestalten:
    Es braucht manchmal nicht viel Zeit, vielmehr das Augenmerk, wie in bestimmten Übergangsphasen kommuniziert und sich begegnet wird. Dabei unterstützen bestimmte Fragetechniken und eine offene, interessierte sowie respektvolle Haltung.

  • In Unternehmen, in denen in Schichten gearbeitet wird, wäre die Frage:
    Wie können diese Übergänge oder sich überschneidenden Zeitfenster mit Wertschätzung gefüllt werden, nebst oder im Rahmen des konstruktiven, fachlichen Austauschs? Was braucht es für Strukturen und Kommunikationswege?

  • Wertschätzende Passagen in Protokollen:
    Wie wäre es, in Protokollen neben den Passagen mit den wichtigen und notwendigen fachlichen Rückmeldungen sowie Anweisungen, auch rückzumelden, wofür Sie als Führungskraft oder Teammitglied dankbar sind oder Ihre Wertschätzung ausdrücken möchten.

Gesunde Teamkultur benötigt Reflexion, Kommunikation und gelebte Werte


Ich ermutige Sie als Führungskräfte und Fachkräfte, nehmen Sie sich regelmäßig Zeit für Ihre gemeinsame Kultur, den diese braucht es. Sie ist der Nährboden für Arbeitsmotivation, Teamgefühl und Verbundenheit.

Bedeutsam ist, dass sich zu Beginn der Teamarbeit, in diversen Führungspositionen und im laufenden Arbeitsprozess regelmäßig und konkret darüber ausgetauscht wird, was jede Person unter dem entsprechenden Wert versteht und wie sie / er diesen mit Leben füllt.

Und eines ist mir noch wichtig, zu schreiben: Sie dürfen sich auch selbst wertschätzen, für Ihre Haltung und Werte, Ihre Stärken und die vielen kleinen Dinge, die wir im Alltag nicht vergessen sollten.

In unserem gemeinsamen Podcast „Soulverwandt“ spreche ich mit meiner Kollegin Jana Schumacher weiter über das Thema Wertschätzung: Wir beleuchten, warum sie in so vielen beruflichen Kontexten zwar gefordert, aber oft nicht wirklich gelebt wird, welche Rolle UnternehmerInnen, Selbständige und Führungskräfte dabei spielen und wie Anerkennung Vertrauen, Mut und Wachstum fördern kann.

Wir laden Sie herzlich ein, in die Folge „Wertschätzung leben – mehr als nur ein Wort“ hineinzuhören und uns Ihre Fragen oder Gedanken dazu mitzuteilen.

Von Herzen Andrea Heiden